Die Vogelmiere (Stellaria media) gehört zur Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Die einjährige Vogelmiere wächst niederliegend und eine Pflanze, die wir auch im Winter noch zahlreich finden können.
Ihr runder Stängel ist deutlich einreihig behaart. Die Blätter sind eiförmig zugespitzt und stehen sich dabei paarweise gegenüber. Ihre sternförmigen Blüten besitzen fünf weiße Blütenblätter. Doch da sie bis zum Ansatz eingeschnitten sind, entsteht immer wieder aufs Neue der Eindruck, es wären viel mehr Blütenblätter. Die Blüten sind zwittrig und können sich daher natürlich selbst bestäuben.
Ihre Hauptblütezeit geht von März bis November, in weniger kalten Wintern auch darüber hinaus. Die Sammelzeit beginnt normal im Frühling, doch natürlich kann man sie ganzjährig ernten.
Weitere Namen: Mausedarm, Mäusekittel, Hühnerdarm, Sternenkraut, Vogelkraut, Vögelichrut (Schweiz)
Vorkommen der Vogelmiere (Stellaria media)
Die Vogelmiere bevorzugt einen feuchten Untergrund und liebt Halbschatten bis Sonne. Zu finden ist die Vogelmiere oft auf Äckern, in Gärten, Weinbergen und an Wegrändern. Die Vogelmiere wächst am allerbesten bei feuchter, kühler Witterung wie im Frühjahr und im Herbst.
Die Vogelmiere ist eine Zeigerpflanze für das Wetter. Sind ihre Blüten komplett geöffnet, so wird es in den nächsten 3-4 Stunden Sonne geben.
Hinweis: die Vogelmiere sollte nicht mit dem schwach giftigen Primelgewächs Ackergauchheil verwechselt werden, das jedoch orangefarbene Blüten und keine Haarlinie am Stängel aufweist.
Inhaltsstoffe der Vogelmiere
- ätherische Öle
- Chlorophyll (hoher Gehalt)
- Gerbstoffe
- Gamma-Linolensäure
- Oxalsäure
- Selen
- Saponine
- Eisen
- Kalium
- Kalzium
- Phosphor
- Magnesium
- Vitamin A, B, C
Verwendung der Vogelmiere
Die Vogelmiere kann natürlich Salaten, Suppen, Smoothie, Pesto, Spinat und anderen Gemüsegerichten hinzugefügt werden. Auch etwas davon auf ein Butterbrot oder im Kräuterquark schmeckt sehr gut. Ihren Geschmack würde ich übrigens als mild einstufen und erinnert ein wenig an noch ganz jungen Maiskolben.
Vogelmiere als Pesto
Einfach die gewünschte Menge frische Vogelmiere mit Olivenöl, Salz, Pfeffer und Sonnenblumenkernen (optional: Walnüsse, Haselnüsse) im Mixer pürieren. Je nach Geschmack eventuell mit Zitronensaft und Ahornsirup verfeinern.
Hinweis: die Vogelmiere nicht in Übermengen verzehren, denn aufgrund des Saponin kann es bei empfindlichen Menschen eventuell den Magen reizen.
Eigenschaften der Vogelmiere (Stellaria media)
- adstringierend
- blutstillend
- entzündungshemmend
- juckreizlindernd
- krampflösend
- kühlend
- wundheilend
- schleimlösend
- verdauungsfördernd
- harntreibend
Der Pfarrer und Naturheilkundler Sebastian Kneipp glaubte an die Heilkräfte der Vogelmiere und verwendete sie scheinbar häufig als beruhigendes und schleimlösendes Hustenmittel. Früher legte man das zerquetschte Kraut der Vogelmiere äußerlich auch gerne mal auf Wunden und Hauterkrankungen.
Die Vogelmiere kann als Tee, Teemischung, Tinktur, Umschläge, oder als Öl und Salbe eingesetzt werden.
In der Homöopathie kommt die Vogelmiere als Stellaria media (oder Alsine media) gelegentlich bei Leberbeschwerden und Gelenkrheumatismus zum Einsatz.
Vogelmieren als Tee
Für einen Tee wird 1 bis 2 Teelöffel Vogelmierenkraut pro Tasse (frisch oder getrocknet) mit heißem Wasser übergossen. Diesen Aufguss fünf Minuten zudeckt ziehen lassen und anschließend abseihen.
Bei Erkältung, Husten, Halsweh, sowie Rheuma und Gicht kann man zwei bis drei Tassen täglich trinken.
Vogelmiere als Salbe
Zutaten:
- 1 Handvoll Vogelmiere,
- 30ml Olivenöl
- 2g Bienenwachs.
Zubereitung: die Vogelmiere klein schneiden und im erwärmten Olivenöl (etwa 70 Grad) circa 20 Minuten ziehen lassen. Das ganze anschließend abseihen und das Bienenwachs dem fertigen Öl hinzufügen (im Wasserbad schmelzen). Am Ende in noch flüssigem Zustand in sterilen Tiegel (Dose) abfüllen und kühl und dunkel lagern.
Anwendung: durch die kühlende, abschwellende Wirkung wird Vogelmiere als Salbe gerne bei Wunden, Entzündungen, Rheuma und Hautirritationen eingesetzt.
„Wenn die Menschen das ‚Unkraut‘ nicht nur ausreißen, sondern einfach aufessen würden, wären sie es nicht nur los, sondern würden auch noch gesund.“
Kräuterpfarrer Johann Künzle
Liebste Grüße, Naturbonbon ❀